Diese DS 350 von 1940 wurde von Zündapp vermutlich um 1960 für die Werkssammlung angeschafft. Die anschließende Restaurierung war aus heutiger Sicht mangelhaft: Die Lackierung wurde schlecht vorbereitet, die silbernen Seitenfelder auf dem Tank sind zu groß, die Linien zu dick. Die Reifen sind authentisch, aber speziell vorn sehr stark abgefahren. Korrosion betrifft vor allem die vordere Felge. Das Rücklicht und der Abblendschalter stammen nicht von einer DS 350. Zu viele Chromteile (Schalldämpfer, Kickstarter, Kupplungs- und Limadeckel, Brems-, Schalt- und Geschwindigkeitshebel, Bremsgestänge, Luftfilter) verfälschen das Bild deutscher Serienmaschinen vor dem Zweiten Weltkrieg, da diese ab 1937/38 zur Einsparung von Rohstoffen einfacher gestaltet sein mussten.
Die DS 350 fiel aus dem regulären Baukasten-Programm der Derby- und K-Reihen heraus.
Der Einzylinder-Viertaktmotor war eine Neukonstruktion und entstammte dem 1938 präsentierten Zündapp-Vierzylinder-Flugmotor. Die Stößelstangen für Ein- und Auslass vor und hinter dem Zylinder sowie die Verwendung von Magnesium für die Ventildeckel und Stößelstangen-Rohrfüße sind Merkmale aus der Luftfahrttechnik. Ungewöhnlich für Zündapp war auch die Kupplung auf der Kurbelwelle und das ausschließlich fußgeschaltete Vierganggetriebe.
Im Gegensatz zu dem am Alltagsbetrieb orientierten Zündapp-Programm gehörte die DS 350 zu den sportlichen Viertaktmaschinen. Mit dem OHV-Motor und einer reinen Fußschaltung orientierte sich Zündapp am modernen Motorsport einer Hubraumklasse, die in England eine lange Tradition hatte. Deutsche Hersteller wie Horex oder Victoria hatten derartige Modelle bereits im Angebot. Sie trugen dazu bei, dass die im Breitensport dominierenden britischen 350er-OHV-Modelle nun von deutschen Modellen verdrängt wurden.
Daten
Motor: Einzylinder-Viertaktmotor
Hubraum: 346 cm³
Leistung: 17,5 PS
Geschwindigkeit: 115 km/h
Bauzeit: 1937-1940
Stückzahl: 2997
Neupreis (1939): 995,- Reichsmark